034 - Der Hexer by Edgar Wallace

034 - Der Hexer by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:31:06+00:00


23.

Wenige Sekunden später kam Maurice Messer herein. Als er das Zimmer betrat, sah er erst in auffälliger Weise auf die Uhr, dann von einem zum andern. Zuletzt blickte er fragend auf Walford.

»Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor. Ich dachte, der Chef wollte mich sprechen?« »Ja, doch leider ist er krank - ich vertrete ihn.«

»Ich bin für halb zwölf Uhr geladen worden, es ist jetzt ...« Er sah wieder auf die Uhr. »Zwölf Uhr neunundvierzig! Ich muß vor dem Greenwich-Polizeigericht einen armen Teufel verteidigen.«

»Es tut mir leid, daß Sie warten mußten«, entschuldigte sich Oberst Walford kühl. »Nehmen Sie Platz!«

Messer legte Stock und Hut auf den Tisch und setzte sich. Bliss anblickend, sagte er:

»Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor.«

»Mein Name ist Bliss.«

Also das war Bliss! Messer hielt den herausfordernden Blick des Hauptinspektors nicht aus und wandte sich ab.

»Bedaure - ich glaubte, Sie zu kennen.« Messer zog seine Handschuhe aus. »Ist es nicht ungewöhnlich, einen Anwalt nach Scotland Yard kommen zu lassen?« fragte er.

Der Kommissar lehnte sich im Stuhl zurück. Er hatte schon mit gerisseneren Leuten zu tun gehabt als mit Maurice Messer.

»Mr. Messer, ich habe Sie vorgeladen, weil ich mit Ihnen ganz offen sprechen wollte ...«

Zwischen Messers Augenbrauen erschien eine Falte.

»›Vorgeladen‹ ist ein Wort, das ich nicht schätze, Mr. ...«

»Walford.«

»Oberst Walford!« verbesserte Alan.

Der Oberst nahm einen Notizblock und überflog einige Notizen.

»Mr. Messer«, begann er, »Sie sind Anwalt und besitzen in Deptford eine große Praxis?«

Messer nickte.

»Im ganzen Süden von London gibt es keinen Dieb, der nicht Mr. Messer aus der Flanders Lane kennt. Sie sind sowohl als Verteidiger von aussichtslosen Sachen als auch - hm, als Wohltäter bekannt.«

Messer nickte erneut, als wollte er sich für das Kompliment bedanken.

»Ein Mann begeht einen Einbruch und entwischt. Später wird er festgenommen, die gestohlenen Sachen werden nicht gefunden - anscheinend ist er mittellos. Und doch vertreten Sie ihn nicht nur vor dem Polizeigericht und nehmen zur Verhandlung im Old Bailey die hervorragendsten Verteidiger, sondern unterstützen auch, während der Mann im Gefängnis sitzt, seine Familie.«

»Aus Menschenfreundlichkeit! Stehe ich - stehe ich denn unter Verdacht, weil ich diesen - diesen unglücklichen Leuten helfe? Ich will nicht, daß die Frauen und Kinder für die Fehler ihrer Männer und Väter büßen müssen«, beteuerte Messer mit tugendhaftem Pathos.

Bliss hatte inzwischen das Zimmer verlassen.

»Mr. Messer, ich habe Sie nicht vorgeladen, um zu erfahren, wieviel Geld Sie jede Woche verteilen, oder woher es stammt. Ich wollte auch nicht andeuten, daß jemand, der mit Gefangenen beruflich verkehrt, wisse, wo die gestohlenen Sachen versteckt sind ...«

»Das freut mich, Oberst!« Allmählich gewann Messer seine Fassung und sein Selbstbewußtsein zurück. Gefahr war im Anzug. Er mußte einen kühlen Kopf behalten. »Wenn Sie etwas Derartiges glaubten, täte es mir außerordentlich ...«

»Ich sagte Ihnen, daß dies nicht der Fall ist. Ich bin nicht neugierig. Manchmal unterstützen Sie Ihre Klienten nicht nur mit Geld, sondern stellen sie bei sich an?«

»Ich helfe ihnen auf diese oder jene Weise«, gab Messer bescheiden zu. Der Oberst sah ihn aufmerksam an.

»Und wenn zum Beispiel ein Sträfling eine hübsche Schwester hat, stellen Sie sie bei sich an.



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